Fachgruppe Schulleitung

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Entlastung statt Leistungsprämie

 
"Ein sehr begrüßenswertes Zeichen der Anerkennung, aber leider nicht das, worum es uns hauptsächlich geht!"

Ja, es ist ein Signal der Anerkennung, das durchaus begrüßenswert ist. Die angekündigte Leistungsprämie für alle Schulleiterinnen und -leiter an staatlichen und privaten Schulen. Wenn da nicht die grundsätzlich unterschiedliche Bezahlung zwischen den Schularten wäre, die eigentliche Ungerechtigkeit im System, von der auch die Leitungsfunktionen betroffen sind, wäre es noch ein größerer Grund zur Freude. Aber dies sind (momentan) nicht die Sorgen der Schulleitungen.

Corona verschärft noch einmal den Lehrermangel. Die Pandemie verlangt den Schulleitungen momentan ein äußerst großes Maß an Flexibilität, Entscheidungskraft und Mut zu selbstständigem Handeln ab. Nahezu ganze Stunden- und Vertretungs-pläne müssen über den Haufen geworfen werden, wenn von heute auf morgen Klassen und vor allem mehrere Lehrkräfte in Quarantäne gehen. Das sind Situationen, auf die man nur noch reagieren kann bzw. muss – und dies in der Regel sofort. Gerade dann, wenn klar ist, dass für die Anzahl an Klassen nicht genügend Lehrkräfte übrig bleiben, um überhaupt noch die Beaufsichtigung gewährleisten zu können. Eine Beaufsichtigung, die zudem auch noch dem Infektionsschutz gerecht werden muss. ...

Ja, eine Prämie für unsere „verdienten“ Leistungen der letzten Jahre ist gut und wir freuen uns. Der jetzige Zeitpunkt weckt jedoch den gefährlichen Anschein, als ginge es uns Schulleitungen in erster Linie um Geld. Das wäre mir zu billig. Die meisten Kolleginnen und Kollegen vermissen etwas ganz Anderes:

Ein deutliche Entlastung von drittrangingen Aufgaben und den Abbau von Bürokratie!

Während Schulleitungen den Organisationswahnsinn vor Ort zu stemmen hatten, weil Coronafälle an ihren Schulen auftauchten, sahen sich viele von Ihnen gleichzeitig mit der Aufforderung konfrontiert, die letzten Unstimmigkeiten der Oktoberstatistik zu bereinigen. Auf viele von uns wirkte das, als wüsste man am KM gerade nicht, was eigentlich vor Ort los ist. Ist es nicht möglich, einen mutigen Schritt zu gehen und die Feinabstimmungen der Statistik auszusetzen, zumal sich selbst die Schulämter manchmal diese Frage stellen? Ist es nicht möglich an höchster Stelle herauszufiltern, was an kultusministeriellen Schreiben, Abfragen, Umfragen und Wettbewerben momentan wirklich wichtig ist?

Die Frage nach der Einhaltung und Umsetzung der Maskenpflicht spaltet momentan Teile der Gesellschaft ab. Viele Gegner der als allgemein sinnvoll anerkannten Infektionsschutzmaßnahmen wenden sich auch an die Schulleitungen, nicht selten (mit dem Anwalt) drohend. Hier muss der Dienstherr sich einerseits klar hinter seine Schulleitungen stellen, andererseits wäre es hinsichtlich solcher Belastungen wichtig, ein juristisches „Sorgentelefon“, diesmal nur für Schulleitungen, an Regierungen oder KM zu installieren. Besetzt mit Fachleuten, die schnell und kompetent Möglichkeiten aufzeigen, rechtlich sicher auf solche Vorkommnisse reagieren zu können. ...

Schule kann unter solch unberechenbaren Gegebenheiten nicht mehr ihren alltäglichen Funktionen nachkommen. Das Wichtigste ist derzeit, die Schüler solange in Präsenz zu haben wie möglich. Darüber herrscht momentan die größte Einigkeit. Es ist angesichts der zahlreichen Unterrichtsausfälle, Quarantänemaßnahmen und personalbedingten Stundenausfälle dringend notwendig, auch über das Thema Benotung zu diskutieren. ...

Ein Kommentar von
R. Gogl

 

Vom Traum einer digitalen Schulverwaltung …

„Zum Starten Ihres Wagens öffnen und schließen Sie zunächst die Motorhaube, drücken Sie einmal die Kupplung und schalten danach den Blinker ein. Jetzt sollte es möglich sein, Ihren Wagen zu starten.“

Was hier sicherlich überspitzt dargestellt ist und für Autofahrer nicht vorstellbar wäre, erinnert doch in manchen Situationen an die zum Teil sehr umständliche Bedienung unseres Schulverwaltungsprogrammes ASV. Über 10 Jahre hat es gedauert, bis nach mehrmaliger Ankündigung ASV auf den Rechnern der Grund- und Mittelschulen ankam.

Wenngleich ASV nach Ablösung der bisherigen Programme WinSV und ISK sicherlich mit ein paar Verbesserungen und zusätzlichen „Features“ aufwarten kann und wir uns an seine Bedienung mittlerweile gewöhnt haben, erklingt seitens der Schulleitungen und Verwaltungsangestellten wenig Euphorie. Der große Wurf, den man sich in digitalen Zeiten erwartet hätte, scheint leider nicht gelungen zu sein.

Betrachtet man allein die Oberfläche des Programms, so fällt auf, dass wichtige Datenfelder zu klein sind und man sehr genau hinschauen muss, um die Telefonnummer der Eltern richtig abzulesen. Wer lange Zeit und konzentriert mit ASV arbeiten muss, wird dies bestätigen. Obwohl die Programmoberfläche noch genügend Platz geboten hätte, wurde leider versäumt, die grafische Aufteilung anzupassen. Stattdessen schaffte man in den Schulsekretariaten viele neue und noch größere Bildschirme an.

Beim Erstellen der Statistik scheint es für viele Schulleiter mehr Herausforderung zu sein, die Daten so in ASV einzutragen, dass das Programm eine fehlerfreie Meldung überhaupt zulässt. Inwiefern die gemeldeten Daten hinterher noch die Realität an den Schulen abbilden, steht auf einem anderen Papier. Glück hat man, wenn nach Neuauszählungen oder Aktualisierungen keine Eintragungen in der Matrix verloren gehen … Wieviel wertvolle Leitungszeit allein das Bewältigen der ASV-Probleme während der Statistik kostet, darüber gibt es bislang leider keinerlei Erhebung. Auf der einen Seite wird an Schulen derzeit in höchstem Maße propagiert, man müsse die Schüler und vor allem Lehrer für die digitale Zukunft fit machen. Zeitgleich erleben wir es, dass zukunftsorientierten und computeraffinen Schulleiterinnen und Schulleitern kaum Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um Schulverwaltungsvorgänge digital zu vereinfachen. Schulen, die digital arbeiten möchten, müssen den Haushalt jährlich stark strapazieren, um Lizenzgebühren für solche Programme von kommerziellen Anbietern zu bezahlen. Diese haben die Bedürfnisse einer modernen Schulverwaltung längst für sich entdeckt und sind mittlerweile mit einer großen Auswahl an zweifelsohne oft guten, bedienungsfreundlichen Lösungen auf dem Markt.

Was Schulleiter in einem ASV-„rundum sorglos“-Paket vermissen sind:

  • Ein gutes Stundenplanerprogramm mit Vertretungsmodul und der Möglichkeit Stunden- und Vertretungspläne mit einem Klick online zu stellen.
  • Ein Zeugnismodul in ASV, welches die Erfassung von Noten und Zeugnissen von jedem PC via sicherem Webzugang ermöglicht inklusive der Möglichkeit für Eltern per Passwort stets den Leistungsstand ihres Kindes einsehen zu können.
  • Lösungen für ein schulinternes sicheres Intranet, um die Kommunikation und Information zu vereinfachen.
  • Ein einfaches Baukastensystem für Schulhomepages mit entsprechendem Webspace.
  • Ein elektronisches Elterninformationssystem, das per Email oder auch App schnell und zuverlässig Informationen an Eltern verschickt und auch Rückmeldungen zulässt.
  • Ein online-Terminbuchungssystem für Elternsprechtage, Lernentwicklungsgespräche und Sprechstunden.
  • Ein Online Umfrage- oder Anmeldungstool zur Planung und einfacheren Organisation von Veranstaltungen an Schulen.

Sicherlich gilt es stets bei solchen Programmen den Datenschutz aller Betroffenen zu wahren und die Bestimmungen der DSGVO einzuhalten. Dass dies durchaus zu funktionieren scheint, beweist neuerdings die Abwicklung der Dienstlichen Beurteilungen über das OWA-Portal. Hier ist für alle Verwaltungsebenen eine moderne Lösung geschaffen worden.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen nicht nur bei der Bedienungsfreundlichkeit von ASV nachlegen, sondern die Schulverwaltungssoftware auch nach und nach um die oben aufgeführten Komponenten erweitern. Es kann und darf nicht sein, dass Schulleitungen sich auf dem kommerziellen Markt solcher Programme bedienen müssen. Die Datenschutzbeauftragten scheuen sich oftmals den Rektorinnen und Rektoren eine verlässliche Auskunft darüber zu geben, ob es in Ordnung geht, ein bestimmtes Programm an einer bayerischen Schule zu verwenden. Somit lässt man Rektorinnen und Rektoren, die eine moderne und zeitgemäße Verwaltung aufbauen möchten, allein in einer rechtlichen Grauzone. Es kann auch nicht angehen, dass computerbegeisterte Lehrkräfte in zeitaufwändiger Eigenregie solche Lösungen „zusammenbasteln“, so hoch dieses Engagement auch zu loben und werten ist.

Wenn es für unseren Arbeitgeber zu komplex ist, diese Tools für alle bayerischen Schulen zu programmieren, sollte zumindest darüber nachgedacht werden, ob es nicht sinnvoll wäre, dass der Freistaat Bayern die Lizenzen für gute Software erwirbt, deren Tauglichkeit bezüglich Datenschutz überprüft und den Schulen mit entsprechenden Schnittstellen zu ASV zur Verfügung stellt. Ob Schulen die Möglichkeiten der Digitalisierung auch für die Verschlankung ihrer Verwaltungen verwenden können, darf nicht abhängig vom Haushalt bzw. dem „Goodwill“ der jeweiligen Sachaufwandsträger sein.

Text: Reinhard Gogl, Fachgruppe Schulleitung

Landesfachgruppe Schulleitung tagt in Nürnberg

Unbesetzte Schulleitungsposten, teilweise durch Entpflichtungen und Nachwuchsmangel im Bereich der Grund- und Mittelschulen sollten ein deutliches Signal sein, auf die Problemlagen und Sorgen der Schulleitungen zu hören. Wenngleich sich die Herausforderungen in der Fläche und im Ballungsgebiet sehr unterscheiden, gibt es einige Probleme, die allen Schulleitern und ihren Stellvertretern auf den Nägeln brennen. Mangelnde Leitungszeit ist dabei nur ein Punkt, wenn auch einer der bedeutendsten.

Schul- und personalpolitische Anliegen dieser Art zu bündeln und im BLLV und der Politik weiter zu tragen ist Aufgabe der Landesfachgruppe Schulleitung, die sich auch diesen Herbst wieder in Nürnberg traf.

Die vielerorts noch hakende ASV, der Dauerbrenner Nachqualifikation, mit all seinen rechtlichen, persönlichen und organisatorischen Befindlichkeiten, insgesamt der Ressourcenmangel als ständiger Begleiter unserer täglichen Arbeit bereiten den Schulleitungen vor Ort großes Kopfzerbrechen.

Unter anderem mit Vizepräsident Gerd Nitschke wurden die aktuellen landespolitischen Veränderungen besprochen. Die geforderte gleichwertige Eingangsbesoldung aller Lehrämter, rechtliche Möglichkeiten der Reduzierung des Lehrermangels (Teilzeitmodelle, Arbeitszeitkonto), eine deutliche Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs und auch der Leitungsebene waren dabei die dringendsten Themen.

Es gilt abzuwarten, aber auch verbandspolitisch zu begleiten, wie sich der neue Kultusminister in seinem neuen Amt positioniert.

Es bleibt also spannend.

Reinhard Gogl, Fachgruppe Schulleitung

 

„In guter Beziehung arbeiten, führen und Ziele erreichen“

Rückblick auf den BLLV-Schulleitertag 2017 in Kloster Holzen

„In guter Beziehung arbeiten, führen und Ziele erreichen“ unter diesem Motto stand der diesjährige Schulleitertag 2017. Die Fachgruppe Schulleitung lud zum Veranstaltungsauftakt die Leiterin der Schulabteilung bei der Regierung von Schwaben, Frau Susanne Reif, für einen Austausch ein. Angeschnitten wurden zahlreiche Themen, die den Schulleitungen derzeitig oder schon lange unter den Nägeln brennen.

Diskutiert wurden u. a. der Dauerbrenner Leitungszeit, die ständig wachsenden Aufgaben, wie demnächst die Erstellung von Medienkonzepten, eine ungleiche Ressourcenverteilung zwischen den Schularten, die dienstliche Beurteilung von Schulleitungen sowie die mangelnde Einflussnahme der Schulleitungen bei der Auswahl des Personals. Angesichts des derzeitig massiven Personalmangels wurde auch hinterfragt, ob wir es uns leisten können, Lehrer in die Evaluation als auch als Lotsenlehrkräfte abzuordnen.

Wenngleich Frau Reif ein offenes Ohr für die enorm hohe Arbeitsbelastung im Bereich Schulleitung hatte, gestand sie gleichzeitig ein, bei den meisten Anliegen nicht die richtige Ansprechpartnerin zu sein. Grenzen der Machbarkeit seien sehr oft durch das Finanzministerium gesetzt als auch schlichtweg durch fehlendes Lehrpersonal.

Bei ein paar Anliegen versprach Frau Reif, die von der Zuhörerschaft durchwegs als verständnisvolle und offene Diskussionspartnerin wahrgenommen wurde, nach Lösungen innerhalb der Regierung zu suchen. Für die Fülle der Anliegen reichte der Zeitrahmen bei Weitem nicht aus und so begrüßte die Fachgruppe Schulleitung den Vorschlag der Abteilungsdirektorin seitens der Regierung eine Veranstaltung anzudenken, um verstärkt mit den Schulleitungen in den offenen Austausch zu kommen. Reinhard Gogl, der die Diskussionsrunde moderierte, betonte dass es enorm wichtig sei, den Schulleiterinnen und Schulleitern auch seitens der Regierung Zeit und Raum einzuräumen, um die Anliegen, Sorgen und Nöte ansprechen und äußern zu können.

Abgerundet wurde der Schulleitertag 2017 durch Vorträge und Workshops rund um die Themen systhemische Führung, Mitarbeitergspräche, Medienrecht, Digitalisierung in der Schule sowie ASV. Die versierten und sehr fachkompetenten Referenten Stephan Deiner, Doris Sippel und Wendelin Csauscher trugen neben dem schönen Ambiente im Kloster Holzen wesentlich zur gelungenen Veranstaltung bei.

Text: Reinhard Gogl, Fachgruppe Schulleitung, BLLV Schwaben