Fachgruppe Förderschule

Kontakt

Elke Drescher

Am Erlach 31
86675 Buchdorf

E-Mail: foerderschule(at)schwaben.bllv.de
Tel.: 09099 422
Fax: 09085 452

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Verfehlte Personalpolitik zu Lasten von Kindern und Lehrkräften


BLLV Schwaben lehnt geplanten Maßnahmenkatalog ab

Bei der Klausurtagung des BLLV Schwaben war der geplante Maßnahmenkatalog des Kultusministeriums zur Sicherung der Unterrichtsversorgung an Grund-, Mittel- und Förderschulen das beherrschende Thema. Seit Jahren warnt der BLLV davor, dass diese nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von belastenden Arbeitsbedingungen bis hin zu einer Vielzahl von zusätzlichen Aufgaben, wie beispielsweise Inklusion und Digitalisierung.

Hat das Kultusministerium den Ernst der Lage erkannt? Nach langjährig verfehlter Personalpolitik werden nun überstürzt Notmaßnahmen angekündigt, die dazu beitragen sollen, die Unterrichtsversorgung sicher zu stellen. Dabei handelt es sich um immense Beschränkung der Teilzeitmöglichkeit, Streichung des Freistellungsmodells und die Streichung des Antragsruhestandes mit 64 Jahren.

Alle diese Maßnahmen führen zu einer wesentlich stärkeren Belastung der Lehrerinnen und Lehrer und wirken sich somit negativ auf die Unterrichtsqualität und die Bildung unserer Kinder aus. Sie treffen alle Kolleginnen und Kollegen, vor allem aber diejenigen, die in ihrem langen Berufsleben mit großem Engagement und Einsatz für die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler ihr Bestes geben, Integration mit Eifer umgesetzt und jetzt Inklusion angeschoben und etabliert haben. Jetzt Lehrkräfte zu belasten, die in der derzeitigen Notsituation den Unterricht am Laufen halten, wirkt wie ein Schlag ins Gesicht.

Die Arbeits- und Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte müssen jetzt verbessert werden.

Die Fachgruppe des BLLV Schwaben hat zudem kein Verständnis, dass keinerlei Entlastungen oder Gegenleistungen geplant sind. Wir fordern eine praxisorientierte flexible Lehrerbildung im Sinne der bestehenden Forderungen des BLLV. Ziel muss es sein, mehr qualifizierte und gut ausgebildete Lehrkräfte an die Schulen zu bringen.

Immer noch bestehen zudem Zugangsbeschränkungen beim Studium der Sonderpädagogik. Die Schaffung neuer und der Ausbau bestehender Lehrstühle für das Lehramt Sonderpädagogik ist eine jahrzehntelange Forderung der Fach- Lehrerverbände und zieht sich aktuell aufgrund bürokratischer Hemmnisse unverständlicherweise in nicht zu akzeptierende Länge.

Forderungen sind z. B.:

  • Aussetzung bzw. Einschränkung und Effektivierung der Evaluationsmaßnahmen
  • Aussetzung der Ausschreibung für die erweiterte Schulleitung
  • Aussetzung von schulübergreifenden temporären ressourcenintensiven Aktionen
  • Eigenverantwortliche Gestaltung der Stundentafeln durch die Schulleitungen
  • Erhöhung der Ausbildungskapazitäten für die Fachlehrer*innenausbildung und für die sonderpädagogische Zusatzqualifikation für Erzieherinnen und Erzieher
  • Schnellstmögliche Umsetzung des Versprechens der Entlastung der Schulleitungen und der Aufstockung der Mittel für Verwaltungsangestellte
  • Stärkung der Attraktivität grenznaher Regionen durch geeignete Werbemaßnahmen, um junge Kolleginnen und Kollegen in Bayern zu halten.
  • Forcierung der Besetzung der neu geschaffenen Sonderpädagogik-Lehrstühle und baldige Aufnahme des Studienbetriebes
  • Abschaffung des Zugangsbeschränkungen beim Studium

Elke Drescher, Leiterin der Fachgruppe Förderschule im BLLV Schwaben

 

Information der Fachgruppe Förderschule - April 2017

Stärkung der personellen und materiellen Möglichkeiten der Förderschulen

Förderschulen brauchen Entlastung und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ihres Schulprofils

Der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit komplexen Bedarfen im Förderschulbereich steigt kontinuierlich über alle Förderschwerpunkte hinweg. Täglich leisten viele Kolleginnen und Kollegen mehr, als sie eigentlich leisten können. Das liegt an ihrer Motivation und Haltung gegenüber den behinderten Kindern und Jugendlichen, die sie bestmöglich fördern möchten. Spezifische Lehr- und Lernbedürfnisse, individuelle Lernvoraussetzungen sowie auf den Einzelfall abgestimmte didaktische Konzepte und methodische Vorgehensweisen fordern täglich höchste Professionalität unserer Kolleginnen und Kollegen an den Förderschulen. Die Bildungspolitik muss diese Realität akzeptieren und daher die personellen und materiellen Möglichkeiten der Förderschulen massiv und nachhaltig ausbauen und stärken.

Stärken der Förderschule

Lehrkräfte, Schulleitungen und Personalräte aus ganz Bayern, die sich zu einer - vom BLLV initiierten Förderschulwerkstatt trafen, stellten deutlich die Stärken unserer Förderschulen in ihren - Beiträgen heraus. Aus Sicht der Praktiker haben wir an unseren Schulen motiviertes Personal, dass eine positive Sicht auf unsere uns anvertrauten Schülerinnen und Schülern hat. Wir haben - gegenüber den Regelschulen - viele Freiräume, um kreativ arbeiten zu können und nehmen unsere Schülerinne und Schüler mit ihren Schwächen und Stärken an. Dennoch wurden bei dem Treffen auch einige Kritikpunkte geäußert.

Problemfelder in der Förderschule

Die teilnehmenden Lehrkräfte, die aus allen Bereichen des Förderschulwesens anwesend waren, meinten, dass die neuen Zeugnisformulare aus Sicht vieler Adressaten (Eltern, Schüler und später auch Betriebe) durch die Kompetenzformulierungen schwer verständlich und zu umfangreich seien. Der Anspruch für den Förderschulabschluss sei zu hoch und die Klassengröße entspräche nicht dem Bedarf einer Förderschule nach möglichst kleinen Lerngruppen. Darüber hinaus gäbe es immer wieder Doppelbelastungen durch unterschiedliche Arbeitsfelder (z. B. gleichzeitig Klassenlehrkraft und Einsatz im Mobilen Dienst) oder durch den Fachkräftemangel an Sonderpädagogen, z. B. durch Vertretungsfälle. Der Bürokratismus nehme seit Jahren auch an den Förderschulen zu und die Rahmenbedingung für Inklusion und sonderpädagogischen För-derung seien trotz aller Bemühungen der Staatsregierung ungenügend.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisierten, dass ein Austausch zwischen den Berzirken zu den Förderschulabschlüssen nicht gewünscht und die Personalpolitik nicht immer nachvollziehbar bzw. tranparent sei. Die Qualifizierungsmaßnahme für Lehrkräfte anderer Schularten in der bestehenden Form, als Antwort auf den Fachkräftemangel, sei keine langfristige Lösung und Bedarf einer Nachbesserung.

Abschließdend wurde noch das Problemfeld des Fachunterrichts thematisiert. Fachlehrer bräuchten nach Meinung der Lehrkräfte immer geteilte Gruppen, damit eine individuelle Förderung der wichtigen praktischen Fertigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler gesichert sei. Über einen weitern Ausbildungsort solle nachgedacht werden.

Förderungder Fachgruppe Förderschule

Die aufschlussreichen Ergebniss eder Förderschul-Werkstatt 2016 haben dieFachgruppe Förderschulen veranlasst einen ersten Forderungskatalog für unsere Kolleginnen und Kollegen im Förderschulbereich aufzustellen. Wir fordern konkret:

  1. Einen dritten Studienstandort in Bayern in Passau oder Regensburg
  2. Eine deutliche Absenkung der Klassenstärken (Zunahme des soz.-emotionalen Förderschwerpunkts in allen Förderzentren)
  3. Mehr Lehrerstunden für den MSD in allen Bereichen, aber nicht auf Kosten der Personalressourcen an Förderzentren
  4. Eine Senkung der Unterrichtsverpflichtung an Förderzentren für alle Lehrkräfte
  5. Die Stärkung der Einzelschule
  6. Diei Herausnahme der Fachlehrer aus dem Gesamtbudget der Förderschulen
  7. Eine Festlegung der Gruppengröße im Fachunterricht, max. halbe Klassengröße
  8. Mehr Zeit für sonderpädagogische Förderung
  9. Stärkere Zusammenarbeit mit JaS und Ganztag
  10. Aufrechterhaltung der Klassen im Grundschulstufenbereich bis 3/4
  11. Mehr Praxistage, Betriebserkundungen und Praktika für unsere Schülerinnen und Schüler