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#bildungsstark

Schule ist mehr!

Das vom Kultusministerium kürzlich verfügte Maßnahmenpaket als Reaktion auf das bayerische Ergebnis der PISA-Studie hat in der Schullandschaft ebenso einen Aufschrei hervorgerufen ...

... wie die im neuen Schuljahr einzuführende "Verfassungsviertelstunde" vielfach ein amüsiertes Lächeln.
Die als Flexibilisierung getarnte Kürzung der musisch-kreativen Fächer und vermeintliche Konzentration auf "was G'schteit´s", nämlich Lesen, Schreiben und Rechnen, zwingen die Schülerinnen und Schüler bereitsin sehr jungem Alter in ein immer enger werdendes Leistungskorsett. Es vertärkt die Haltung, dass Leistung immer mit Punkten und Noten messbar sein muss, dass kreative, musische, handwerkliche, motorische, sportliche, interaktive Fähigkeiten ein Nice-to-have, aber eigentlich doch nichts wert sind, wenn man in dieser Welt etwas erreichen will. Und es reduziert die vielfältige Persönlichkeit unserer Kinder auf das, was sie messbar produzieren. Eine Fehlermentalität, die Kinder, die ihre größten Talende abseits von Lesen, Schreiben und Rechnen haben, diskriminiert, ihnen oft die Freude am Lernen nimmt und eine stabile Entwicklung ihrer Persönlichkeit blockiert.
Was aber ist mit denen, die nicht so schnell begreifen, die aber herzergreifend Theater spielen, wunderbare Bilder malen und begeisternd tanzen können? Die Abteilung Schulpolitik beleuchtet die PISA-Offensive kritisch.

Ein großer Teil dieser Ausgabe beschäftigt sich damit, wie man die jungen Menschen zu mündigen, freiheitlich-demokratischen Bürgern erzieht. Wir bezweifeln stark, dass dies in einer "Viertelstunde Verfassungsunterricht" möglich ist. Wie funktioniert Demokratieerziehung wirklich? Wie bilden SchülerInnen ein solides Werteverständnis aus? Darauf gibt unser Leitartikel "Gelebte Demokratie" eine Antwort und er macht Must, überkommende Vorurteile zu hinterfragen und den jungen Menschen in den Schulen Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit zuzutrauen, damit sie diese Demokratie auch als Erwachsene wertschätzen und erhalten wollen.

HauswirtschafterInnen, Bierbrauer, Industriekauffrauen, Akademiker mit und ohne Studienabschluss jedweder Couleur, Tanzpädagoginnen, Schreinermeister und Tennislehrer, usw.,usw., usw. – kaum eine Berufsgruppe, die an unseren Grund- und vor allem auch Mittelschulen nicht vertreten ist, und alle sind sie im Herzen Lehrer.

Wir haben einige dieser Menschen gefragt, wie es ihnen geht, an ihrem neuen Arbeitsplatz, und erstaunlich positive Aussagen erhalten. Möglicherweise auch deshalb, weil sich die, die andere Erfahrungen gemacht haben, nicht zu Wort melden wollen.

Patricia Laube, Redaktionsleitung #bildungsstark

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