... Nun ist bei unseren nordischen Nachbarn sicher auch nicht alles eitel Sonnenschein im Bildungssystem, was an diesem Bericht also, hat mich so angezogen? Vertrauen Vertrauen zwischen allen Ebenen im Bildungssystem. Das Vertrauen der Eltern, dass die Lehrkräfte das Beste für ihre Kinder zu erreichen versuchen. Das Vertrauen des Bildungsministeriums in alle untergeordneten Ebenen, dass diese all ihre Kreativität und ihr ganzes Engagement im Sinne der Gesellschaft für eine optimale (Aus-)Bildung der Kinder einsetzen. Und schließlich: Das Vertrauen der Kinder, dass jedes einzelne von ihnen gemäß seinen individuellen Bedürfnissen bestmöglich gefördert wird und das Selbstvertrauen, mit Freude eigenverantwortlich lernen zu können. Und bei uns? In Bayern? Wann sehen wir unsere Schülerinnen und Schüler stolz und selbstbewusst? Außer vielleicht einem kleinen Teil der überdurchschnittlich Begabten an den Gymnasien. Unentwegte Kontrolle durch Leistungserhebungen, engmaschige Vorschriften, was wann gelernt werden und auch abrufbar sein muss, und strikte Selektion durch Benotung schon in frühen Schuljahren, die bei allen Beteiligten, Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulaufsicht Druck, Stress und gegenseitiges Misstrauen hervorruft. Eltern, die mit Gesetzestexten aus dem Internet ins Gespräch gehen. Lehrkräfte, die sich durch Forderungen von Eltern bedroht fühlen und immer häufiger Kinder, die psychische Auffälligkeiten entwickeln, Schule verweigern, und weit entfernt davon sind, stolz und selbstbewusst in der Schule zu sein. Stolz und selbstbewusst Mut macht, mit welch großem Engagement und Kreativität an schwäbischen Schulen erfolgreich innerhalb der engen Grenzen des bayrischen Bildungssystems versucht wird, den Kindern Freude am Lernen und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten wiederzugeben.
Patricia Laube, Redaktionsleitung #bildungsstark
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