Staatssekretärin Stolz, Bezirksvorsitzende Nigg-Klee und Ulrike Müller (MdEP) im Gespräch | Foto: M. Rehle
Staatssekretärin Stolz, Bezirksvorsitzende Nigg-Klee und Ulrike Müller (MdEP) im Gespräch | Foto: M. Rehle
Im Gespräch

Richtschnur für ein gemeinsames Miteinander

Bei einer Veranstaltung der Europapolitikerin Ulrike Müller nutzten zahlreiche Vertreter des BLLV Schwaben und des JungenBLLV Schwaben die Gelegenheit, die anwesenden Politikerinnen auch an deren Wahlversprechen zu erinnern.

Frau Anna Stolz, Staatssekretärin im Kultusministerium, informierte die Zuhörer zu Beginn über die bildungspolitischen Aufgaben in Bayern. Viele Jugendliche – so Stolz – engagierten sich und brächten sich aktiv für ein weiterhin lebenswertes Europa ein. Herausforderung der aktuellen Politik sei es, eine Richtschnur für gemeinsame Werte zu ziehen, welche Orientierung im Schulalltag sowie im Miteinander in Europa geben kann.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde erinnerte Bezirksvorsitzende Gertrud Nigg-Klee an das Wahlversprechen der Freien Wähler, sich für regionale Schulen stark zu machen und die Besoldungsangleichung der Lehrkräfte anzugehen. Große Probleme sieht Nigg-Klee auch bei dem Start der Wirtschaftsschule in der 6. Jahrgangsstufe. Diese Öffnung werde laut der Bezirksvorsitzenden mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Einschränkung der Mittelschule führen, die ohnehin mit der geringen Akzeptanz in der Bevölkerung zu kämpfen hat. Der stellv. Vorsitzende Gerhard Schurr unterstrich die Problematik mit aktuellen Beispielen aus seiner Region.
Weiter führte Nigg-Klee aus, dass der zu Jahresbeginn eingeführte Einschulungskorridor nicht nur die Organisation im Kindergarten erheblich erschwere. Auch im Schulbereich werde diese übereilte Einführung die seit Schuljahresbeginn angelaufenen Vorbereitungen beeinträchtigen. Weiter wurde die unzureichende Kommunikation der Einführung bemängelt. Zudem steht zu befürchten, dass diese Maßnahme zu weniger, dafür größeren 1. Klassen führen wird. Bis zu 50 % der Eltern, die ihr Kind dieses Jahr einschulen könnten, machen von der Möglichkeit Gebrauch.

Die schulpolitische Referatsleiterin Katharina Wezel unterstrich die Forderungen nach eine Verbesserung der sinnvollen und praktikablen Inklusion in den Schulen, die nicht auf das zufällige Engagement einzelner Lehrerinnen und Lehrer baut, sondern systematisch und für alle Seiten gewinnbringend erfolgen muss. Auch Enno Hörsgen, Leiter der Fachgruppe Seminar im BLLV Schwaben, mahnte an, dass bei der Digitalisierung nur auf die zufällige Expertise einzelner Lehrkräfte gesetzt wird. Weder bei der Ausstattung noch bei der inhaltlichen Ausgestaltung sei aktuell eine konzeptionelle Vorgehensweise zu erkennen.

Defizite in der universitären Ausbildung sieht die Stellvertretende Leiterin des Referats Schulpolitik Gudrun Adomat. Diese Einschränkungen betreffen nicht nur ein gemeinsames europäisches Ergebnis, sondern erschweren auch den flexiblen Einsatz von ausgebildeten Lehrkräften im bayerischen Schulsystem. Adomat weist auf das Lehrerbildungskonzept des BLLV hin, das eine zukunftsfähige Lösung darstellt und dem Kultusministerium als Grundlage einer Neuordnung dienen kann.

Bevor sich Staatssekretärin Stolz verabschiedete, versäumte Josef Falch als Mitglied im JungenBLLV nicht auf die Problematik bei der Einführung des Faches Informatik hinzuweisen. „Wieso dürfen ausgebildete IT-Fachlehrer dieses Fach in der Mittelschule nicht unterrichten?“, gab er Stolz mit auf dem Weg nach München.

Christian Gerhart