Bild: Jana Römer
Bild: Jana Römer
Schwaben-Nord bei Protestdemo in Eichstätt

Protestaktion

„So nicht!“ Lautstark schallten diese Rufe dem bayerischen Kultusminister Michael Piazolo (FW) entgegen, als er sich am späten Freitagnachmittag den hunderten von Lehrerinnen und Lehrern auf dem Eichstätter Marktplatz stellte, die gegen das Maßnahmenpaket des Ministeriums demonstrierten, das dem Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen abhelfen soll.

Die Kundgebung, zu der der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) und die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) gemeinsam aufgerufen hatten, wurde auch von zahlreichen Lehrkräften aus dem Raum Donauwörth besucht – etwa 80 Verwaltungsangestellte, Lehrerinnen und Lehrer hatten sich in den Nachbarlandkreis aufgemacht.

Die Rednerinnen und Redner – prominenteste war BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann – stellten klar: Die Verbände machen schon seit vielen Jahren auf den Personalmangel aufmerksam, die Staatsregierung hat dagegen zu wenig unternommen. Dass die Unterversorgung vor allem Grund- und Mittelschulen trifft, könne kaum verwundern: Sehr heterogene Schülergruppen, Jahr für Jahr zunehmende Lern- und Verhaltensauffälligkeiten, ein höheres Regelstundenmaß und eine geringere Besoldung im Vergleich zu anderen Schularten seien keine guten Argumente, um junge Menschen zu einem Studium dieser Lehrämter zu bewegen. A 13 als Einstiegsgehalt – von Piazolo im Wahlkampf angekündigt, aber nach seiner Aussage in der Koalition nicht durchsetzbar – war aber nicht der einzige Kritikpunkt. An Grundschulen arbeiten mittlerweile zu 90 Prozent Frauen, zahlreiche von ihnen in Teilzeit. Dass die – außer aus familiären Gründen – auf ein Mindestmaß von 24 Unterrichtsstunden (plus eine Stunde Arbeitszeitkonto) aufgestockt werden soll, trifft gerade ältere Kolleginnen oft massiv.

„Es geht nicht um die eine Stunde Mehrarbeit, wie es in den Medien häufig verkürzt dargestellt wird, sondern um bis zu zehn zusätzliche Unterrichtsstunden, was mit Vor- und Nachbereitung eine Arbeitszeiterhöhung von 20 Stunden ergibt“, stellte eine Demonstrationsteilnehmerin klar. Der Unterrichtsqualität sei das ebenso wenig förderlich wie die Anhebung der Antragsgrenze für den Vorruhestand auf 65 Jahre. (wrö)