Pressemitteilung

Sorgen um das Wohl der Kinder

Die Sorge um die Kinder, Schülerinnen und Schüler, stand im Mittelpunkt der Klausurtagung des BLLV SCHWABEN und stellte sich die Frage: "Wie kann die Bildungsqualität erhalten und Bildungsgerechtigkeit an unseren Schulen noch gewährleistet werden?“

„Präsenzunterricht muss oberste Priorität haben“, so Gertrud Nigg-Klee die Bezirksvorsitzende des Lehrer- und Lehrerinnenerbandes in Schwaben. Dennoch bedeutet allein die Tatsache, dass die Schulen offen gehalten werden noch lange nicht, dass von normalem Schulalltag ausgegangen werden kann. Vielmehr sehen sich Schulleitungen, Verwaltungsangestellte und Lehrkräfte vor unzählige zusätzliche Aufgaben gestellt, die Zeit rauben, welche dringend für die eigentlichen Aufgaben gebraucht würde, nämlich sich mit aller Kraft zum Wohle der uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler und deren Anliegen, Sorgen und Probleme in der Pandemie einzusetzen.

Heutige Erst- und Zweitklässer kennen Schule nur unter Pandemiebedingungen mit Maskenpflicht, Abstandsregelungen und frontaler Sitzordnung. Arbeit in Gruppen, wechselnde Sozialformen sowie kompetenzorientierte Unterrichtsformen waren und sind bis heute nicht bzw. kaum zu verwirklichen. Sowohl die Lernlücken, als auch die Schwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler auf sozial-emotionaler Ebene machen sich täglich in allen Schularten und Klassenstufen bemerkbar, erfordern jede Menge pädagogisches Geschick, differenziertes Unterrichten sowie ein hohes Maß an Individualisierung. Leistungen, die für den Übertritt an weiterführende Schulen und für Abschlussprüfungen erwartet werden, können so nicht erbracht werden. Diese Situation wird durch die hohe tägliche Fluktuation in den Klassen, durch Krankheit und Quarantänemaßnahmen weiter verschlimmert.

Die Vertreter des BLLV SCHWABEN schlossen sich daher den Forderungen der BLLV Präsidentin Simone Fleischmann an, die in einem Brandbrief an Ministerpräsident Söder das Herunterschrauben der Erwartungen an das Schuljahr und die Leistung der Schülerinnen und Schüler, gefordert hat. Die Aussage von Kultusminister Piazolo, in Hinblick auf die Häufung von Leistungsnachweisen mit „Augenmaß“ zu handeln und die Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern ist wenig hilfreich.

Wir fordern eine weitere Herabsetzung der vorgeschriebenen Leistungserhebungen und konkrete Aussagen zur Streichung von Lerninhalten aus den Lehrplänen, statt der bisher nur vorgenommenen Verschiebung in die nächsthöhere Klassenstufe. Im Sinne der Bildungsgerechtigkeit wäre die Umsetzung des BLLV Konzeptes eines freiwilligen individuellen Förderjahres dringend notwendig.

Eklatanter Personalmangel und stetige Zunahme an Aufgaben kosten wertvolle Zeit, die für das Schließen von Lernlücken sowie das Auffangen von sozial-emotionalen Defiziten dringend notwendig wäre. Ein Lösungsansatz wäre die Aufstockung des Personals zur Erledigung „fachfremder Aufgaben“, die Einführung von multiprofessionellen Teams und die Erhöhung der Leitungszeit für Schulleitungen.