Rückblick auf Veranstaltungen und Ereignisse

Wir könn(t)en Bildung - Bildungspoltisches Gespräch mit Landtagsabgeordneten

 

Unter dem Motto "Wir könn(t)en Bildung" luden die BLLV-Kreisverbände Oberallgäu und Kempten traditionsgemäß wieder Abgeordnete des Bayerischen Landtages zu einer Gesprächsrunde ein. Zu Gast waren dieses Jahr der CSU-Abgeordnete Joachim Konrad sowie Gabriele Triebel von Bündnis 90 Die Grünen. Sie ist mitunter stellvertretende Vorsitzende im Bildungsausschuss des Landtages.

Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen berichteten den Abgeordneten über die Lage an den Schulen, wobei sich die Diskussion in erster Linie immer wieder um den eklatanten Mangel an qualifiziertem Personal drehte. Dieser macht es den Kollegien, vor allem der Grund- und Mittelschulen schwer, die großen Herausforderungen wie Integration, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit adäquat und professionell anpacken zu können. Beide Abgeordnete waren sich einig darin, dass Schulen mehr Autonomie, Vertrauen und Entscheidungsfreiheiten benötigen.

Das Ansinnen der neuen Kultusministerin, das Thema "Entbürokratisierung" anzupacken wurde diesbezüglich gelobt. Insbesondere die jungen Kolleginnen und Kollegen plädierten gegenüber den Landtagsmitgliedern vor allem dafür, die Versetzungen von Dienstanfängern erträglicher zu gestalten. Das überkommene Verfahren sei ein Grund für viele junge Menschen, das Lehramtsstudium zu meiden. Einige BLLV-Mitglieder forderten von der Politik auch ein, das derzeitige dreigliedrige Schulsystem mit all seinen weiteren Zusatzangeboten, wie nun auch der Wirtschaftsschule ab der Jahrgangsstufe 5 grundsätzlich zu überdenken. Eine längere gemeinsame Schulzeit wäre dabei ein Schritt für die Verwirklichung von Bildungsgerechtigkeit, ein Schlagwort das für Bildungspolitkerin Triebel von großer Bedeutung ist. MdL Konrad, der sich  im Rahmen seiner politischen Laufbahn bisher vor allem als Bürgermeister von Altusried mit dem Thema Schule befasste, nahm die vielen Impulse der Veranstaltung dankend entgegen und versprach, sich für unsere Anliegen einzusetzen. Gelobt wurde seitens aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gute und konstruktive Debattenkultur des Abends, welche man aktuell auf politischer Ebene schmerlich vermisst.

Text: Reinhard Gogl
Bild: Christian Gerhart

 

Für faire Einkommensbedingungen

Die bisherigen Verhandlungsrunden zur Einkommensrunde 2023 für die Beschäftigten der Länder endeten ohne Arbeitgeberangebot. Die Gruppe der Verwaltungsangestellten an den Grund- und Mittelschulen im BLLV Oberallgäu unterstützt bei einem Treffen die Forderungen der Arbeitnehmerseite. 

 

GIRL GANG - Eine Filmsichtung mit Gespräch

 
Der BLLV - Kreisverband Oberallgäu hat traditionell wieder einmal zum medienpädagogischen Film im Immenstädter Kino mit anschl. Filmgespräch und Gast eingeladen. Auf der Leinwand wurde der preisgekrönte Dokumentarfilm „Girl Gang“ gezeigt, der ganz ungeschminkt den anstrengenden Arbeitsalltag einer Teen-Influencerin darstellt. Im Mittelpunkt steht Leonie, die bereits im Alter von 13 Jahren 500.000 Follower hat. Der Film begleitet sie über mehrere Jahre und wir blickten hinter die Kulissen dieses Influencer-Lifestyle-Lebens und zugleich in die Dynamik innerhalb ihrer Familie, der managenden Eltern. Parallel montiert wird die Entwicklung des Fangirls Melanie, die ihr Leben nach dem Idol ausrichtet.

Neben dem permanenten Abliefern von möglichst authentisch wirkendem Inhalt werden Themen wie „Umgang mit virtuellen Freundschaften“, „Mobbing und Hate Speech“ und „Beeinflussung durch Werbung“ erschreckend nah aufgezeigt.

Dass diese Realität genauso hart ist, erläutert in der anschließenden Diskussion Conny Nigg, eine Influencerin und Inhaberin einer Social-Media Agentur. Sie berichtet von ihrem Alltag, wie Firmen über Influencer ihr Produkte bewerben, wie diese Werbebotschaften gezielt und platziert mit klarharten Verhandlungen. Die Alltagswelt unserer Schülerinnen und Schülern ist geprägt von Influencern unterschiedlichster Art, Meinungen, Lebensstile und Konsum hängen maßgeblich von ihnen ab. Die Teilnehmer erlebten eine anregende und intensive Diskussion und waren fasziniert und auch schockiert vom Blick hinter die Kulissen der Socia-Media-Welt.

Text: Doris Sippel
Fotos: Reinhard Gogl, Doris Sippel

 

Mittelschulleitungen aus dem Oberallgäu, Lindau und Kempten im Dialog

 
Neue Kontakte knüpfen und alte Bekannte treffen, sich über aktuelle Herausforderungen und Probleme austauschen, dies stand im Mittelpunkt eines Treffens von Schulleitungen der Mittelschulen aus dem Oberallgäu, Lindau und Kempten. Hierzu luden die Kreisverbände Oberallgäu, Lindau und Kempten ein. Als Gäste und Mitinitiatoren des Treffens fand sich neben der Schulamtsdirektorin Gabriele Schönenberger auch dessen Kollege Schulamtsdirektor Johannes Breitfeld im Gasthaus Krone in Immenstadt ein. Dies um sich die Sorgen anzuhören, aber auch die Problemlagen des Schulamtes darzustellen. Im Laufe des offenen Austausches wurde sehr schnell klar, welche Themen besonders auf den Nägeln brennen:

Zum einen steht natürlich der Personalnotstand an oberster Stelle der Sorgenliste. Das Fehlen an qualifiziertem Personal, das insbesondere in der Lage ist eine Klassenleitung zu stemmen, wirkt sich nun an nahezu allen Schulstandorten aus. Im Bereich der Quereinsteiger und Teilnehmer/innen der Sondermaßnahmen gibt es zwar oft Rückmeldung über sehr engagierte und geeignete Kräfte. Stellenweise äußern Schulleitungen aber auch größte Bedenken darüber, wen sie alles auf die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler "loslassen" müssen. Auch im Bereich der Integrationskapazitäten für nichtdeutsche Kinder ist an vielen Schulen das Limit erreicht. Eine notwendige Einführung oder Aufstockung von dringend benötigten Deutschklassen muss nach Ansicht aller Betroffenen schneller, wohlwollender und unbürokratischer erfolgen.

Schule braucht Entwicklung, Entwicklung braucht Zeit zum Beobachten, Nachdenken und für Kreativität. Doch ruhige Zeiten erleben wir schon lange nicht mehr. Die politischen Versprechen, die Verwaltungen von Bürokratie zu entlasten, kommen bei uns kaum an. Die Aufgabenfülle wächst immer weiter, genauso wie die zu bewältigenden Probleme. Gleichzeitig sind es an vielen Schulen die Schulleitungen, die im Bedarfsfall viel zu oft in die Vertretung müssen, wenn sich keine anderen Lösungen mehr ergeben. Wir "wurschteln" uns durch und halten den Kahn am Laufen, für qualitätsvolle Schulentwicklung bleibt da leider kaum mehr Spielraum übrig.

Rege diskutiert wurde auch das Thema Berufsorientierung. Die Schulen bieten hier ein Programm, das den normalen Unterricht immer mehr an Zeit kostet. Gleichzeitig haben viele Kolleginnen und Kollegen das Gefühl, dass die vielen Maßnahmen - oft auch von Drittanbietern - in keinem Verhältnis mehr stehen. Oftmals scheint der Eindruck zu entstehen, dass ein noch Mehr an Berufsorientierung und Angeboten bei den Schülern eher zu noch mehr Letargie führt, das Thema auch einmal selbst anzupacken.

Je nach Standort der Mittelschulen ergaben sich auch unterschiedliche Haltungen zu der Frage, ob die M-Zweige und M-Kurse, wie sie derzeit umgesetzt sind, wirklich Sinn machen. Schließlich teilen wir die Schüler nach dem zweifehaften Übertrittverfahren in den Grundschulen wieder in Gewinner und Verlierer ein. Wäre da nicht eine gemeinsam Beschulung bis zur 9. KLasse und die anschließende Möglichkeit die M10 in einem oder zwei Jahren zu absolvieren die bessere Alternative? Pädagogisch gesehen stimmen dem viele zu, in Gebieten die jedoch nahe dem Grenzgebiet zu Baden Württemberg liegen, sehen dann viele Mittelschulen eine enorme Gefahr der noch stärkeren Abwanderung zu den dortigen Werkrealschulen. Vielversprechend klingen hier jedoch die Modelle aus den Kemptner Mittelschulen, in denen M-Schüler/innen nach dem Churer Modell in einer Regelklasse verbleiben und durchgehend im Kurssystem unterrichtet werden.

Die Schulleitungen freuen sich alle, dass mit der stufenweisen Überführung der A12 Lehrkräfte in A13 eine lange Ungerechtigkeit im Bayerischen Schulsystem zu Ende geht. Gleichzeitig ist auch Unmut darüber zu verspüren, dass eine zwingend erforderliche Abstandswahrung im Bereich der Schulleitungen als auch anderer Funktionsträger auf die lange Bank geschoben wurde ... der BLLV wird sich weiter dafür einsetzen, dass hier und bei den hier angesprochenen Problemlagen die notwendigen Maßnahmen kommen, um die Schulleitungen zu unterstützen, zu stärken und schließlich auch zu motivieren, sodass zukünftig wieder mehr geeignete Bewerber/innen Lust auf diesen - an und für sich schönen - Leitungsposten bekommen.

Reinhard Gogl, 1. Vorsitzender Kreisverband Oberallgäu

 

BLLV-Kreisverband Oberallgäu besuchte die Turner-Ausstellung im Lenbachhaus

 
Joseph Mallord William Turner (1775 – 1851) auf dem Weg zum Abstrakten

Im Rahmen seiner traditionellen Kulturfahrten besuchte der Kreisverband des BLLV Oberallgäu zusammen mit Kunstinteressierten der Oberallgäuer Volkshochschule (OVH) die Turner-Ausstellung im Münchner Lenbachhaus. Die Organisatoren der OVH (Florian Scholz, Anja Dagmar Waltje) und des BLLV Oberallgäu (Matthias Mayer, Christian Gerhart) hatten die Ausstellung „Joseph Mallord William Turner – Three horizonts“ ausgewählt, weil Bilder des Malers, nur selten ausgeliehen werden. Dank einer Kooperation des Lenbachhauses mit der Tate Britain in London, die seinen reichen Nachlass verwahrt, war diese Ausstellung möglich.

Interessant war die Ausstellung vor allem darin, dass man den Wandel Turners von „Konkret“ bis zu „Abstrakt“ nachverfolgen konnte. Deutlich wurde das besonders bei seinem Spätwerk "Snow Storm - Steam-Boat off a Harbour's Mouth" aus dem Jahr 1842. Die Sonderausstellung fand ihren Platz im Kunstbau - ein Teil des Lenbachhauses -  und liegt in einem unterirdischen Zwischengeschoss der U-Bahnstation am Königsplatz.

Text: M.Mayer

 

 

Kurz nach den Pfingstferien besuchte eine Gruppe von Pensionistinnen und Pensionisten des BLLV-Kreisverbandes Oberallgäu das AlpenStadt Museum in Sonthofen und erlebte einen ereignisreichen und lehrreichen Tag. Die Besucherinnen und Besucher waren angetan von der Neugestaltung des Museums, das die Geschichte und Kultur der Region auf anschauliche Weise präsentierte.

Durch sechs Themeninseln führte die Museumleiterin Frau Mechthild Fischer und gab den Besucherinnen und Besucher Auskunft über interessante Details zu den zahlreichen Objekten und Dokumenten. Sie berichtete über so manche Anekdoten und spannte dabei den Bogen von den „Allgäuer Schönheiten“  bis zu Notzeiten, die Sonthofen erlebte. Besonders beeindruckend fand die Gruppe eine Bergblumenwiese, die aus zahlreichen einzeln präparierten Blumen bestand. Auch die Ausstellung eines Skistocks mit Schneeteller, den Fritz Heimhuber senior erfand, stieß auf großes Interesse. Einige der Pensionistinnen und Pensionisten hatten selbst noch Erinnerungen an die Zeit, in der die ausgestellten Gegenstände im Alltag Verwendung fanden.

Im Museumscafe stärkte sich die Gruppe mit Kaffee und Kuchen und verließ das AlpenStadt Museum mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen im Gepäck.

 


Am 17. Juni 2023 lud der BLLV Oberallgäu wieder einmal zum "Tag der Oberallgäuer Schulen" ein. Die Veranstaltung begann mit einem Aperitif, bei dem sich die Teilnehmer in lockerer Atmosphäre kennenlernen und austauschen konnten. Anschließend begann die erste Workshoprunde. Die Besucher konnten zwischen vier unterschiedlichen Angeboten wählen:

Bei "Zeit für dich!" - kräftigende Übungen mit Wohlfühlcharakter" konnten die Teilnehmer verschiedene Entspannungs- und Kraftübungen erlernen, um im Schulalltag besser mit Stress umzugehen und ihre körperliche und geistige Fitness zu verbessern. Im Workshop "Gitarre lernen ganz easy" hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, erste Grundlagen des Gitarrenspiels zu erlernen und einfache Lieder zu spielen. Einzigartige Kunstwerke, die die Vielfalt und Kreativität der Teilnehmer widerspiegelten, zeigten sich im Workshop "Monotypie – jedes Experiment ein Kunstwerk", in dem die Teilnehmer selbst künstlerisch tätig wurden. Dass es besser und gesünder ist etwas zu kennen und keine Angst vor unbekannter Technik zu haben, war der Einstieg in den Workshop "KI-Textgeneratoren: Hilfe oder Hindernis". In diesem Workshop wurden die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Textgeneratoren im Bildungsbereich diskutiert und praktische Anwendungsbeispiele vorgestellt. (Davon, welche Möglichkeiten in den aktuellen Textgeneratoren steckt, konnte sich auch der Autor dieses Rückblicktextes überzeugen, da dieser Text auch mit Hilfe eines KI-Textgenerators erstellt wurde.)

Nach einer Frühstückspause fand die zweite Workshoprunde statt, in der die Teilnehmer erneut zwischen den vier Angeboten wählen konnten. Die Teilnehmer zeigten sich angetan von der Veranstaltung und den Workshopangeboten. Sie betonten, dass der Tag der Oberallgäuer Schulen eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag darstellte und ihnen sowohl neue Kenntnisse als auch Entspannung und Freude brachte. Die Veranstaltung des BLLV Oberallgäu war somit ein
voller Erfolg und trug dazu bei, das Wohlbefinden und die Motivation der Teilnehmer zu steigern.

 

Mitgliederversammlung mit Ehrungen langjähriger Mitglieder

 
Traditionell ehrt der BLLV - Kreisverband Oberallgäu seine langjährigen Mitglieder bei der Mitgliederversammlung. Auch in diesem Jahr durfte Kreisverbandsvorsitzender Reinhard Gogl zu Ehrende bei dieser Veranstaltung begrüßt werden. Gertrud Nigg-Klee brachte in ihrer Funktion als Bezirksvorsitzende den Gruß des BLLV-Schwaben an die Teilnehmer der Versammlung entgegen und überreichte den Jubilaren Geschenke des Bezirks. Zuvor gab Gertrud Nigg-Klee Einblicke in die politische Arbeit und zeigte die aktuellen Arbeitsfelder des Verbands auf.

Reinhard Gogl dankte in seinem Bericht allen Mitwirkenden in der Vorstandschaft und gab einem kurzen Rückblick auf vergangene Veranstaltungen der letzten Jahre. Auch beleuchtete er, welche Schwierigkeiten die schulische Arbeit zurzeit belasten. Bei den anwesenden Pensionisten bedankte sich der Kreisvorsitzende für die jahrzehntelange Unterstützung und Verbundenheit gegenüber dem BLLV und übergab den Jubilaren Urkunden und Geschenke. Die Mitgliederversammlung endete in geselliger Runde.

 

A13 - ein Wahlversprechen?


Schon 1822 schlossen sich Kolleginnen und Kollegen zu einer Vereinigung – der Vorläuferorganisation des BLLV – zusammen, um sich für die Gleichberechtigung aller Schularten einzusetzen. 200 Jahre später, am 24.09.2022, verkündigte nun der Bayerische Ministerpräsident, dass auch LehrerInnen an Grund- und Mittelschulen die gleiche Einstiegsbesoldung erhalten sollen, wie die Kolleginnen und Kollegen an der Realschule. „Dies sei auch notwendig!“, so der Leiter der Abteilung Dienstrecht & Besoldung des BLLV, Hans Rottbauer, bei seinem Vortrag im März an der Mittelschule Immenstadt. Schließlich sei sowohl die Mindeststudienzeit als auch die Regelstudienzeit mit der von RealschullehrerInnen identisch. Auch müssten Studierende aus dem Grund- und Mittelschulbereich die gleiche ECTS-Punktezahl beim Studium erzielen, um das Staatsexamen ablegen zu können. Ein gleiches Einstiegsgehalt ist daher nur folgerichtig.

Der BLLV Oberallgäu hatte den Dienstrechtsexperten ins Allgäu eingeladen, um den Kolleginnen und Kollegen aktuelle Informationen aus erster Hand zu bieten.

Wer jetzt hoffte, dass auf dem nächsten Lohnzettel bei allen die Gehaltsstufe A13 aufgedruckt ist, sah sich enttäuscht. Rottbauer machte deutlich, welche Forderungen der BLLV nun an die Politik stellt und welche Möglichkeiten es geben wird, dieses politische Versprechen umzusetzen.

Erfreut zeigte sich der Dienstrechtler, dass nun im Haushalt 2023 Mittel für 400 zusätzliche Stellen für Verwaltungsangestellte sowie 1300 Stellen für Grund- und Mittelschullehrkräfte bereit stehen. Besonders positiv sei die Tatsache, dass im Haushaltsartikel 6i rund 17 Millionen Euro für Beförderungsstellen an Grund- und Mittelschulen eingestellt wurden. A13 ist also mehr als ein Wahlversprechen. „A13 kommt!“, so Hans Rottbauer.

Es bleiben aber noch viele Fragen zu klären: Soll die Umsetzung über Hebungen oder Beförderungen umgesetzt werden? Was bedeutet das für die Beschäftigten, die jetzt schon die Gehaltsstufe A13 beziehen oder darüber liegen? Diese Ausgestaltung wird erst in den nächsten Monaten geklärt. Der BLLV fordert aber auch hier Verbesserungen. Davon sollen auch Förderlehrkräfte und FachlehrerInnen profitieren. Rottbauer könnte sich z. B. vorstellen, dass Förderlehrkräfte auch mit einem Einstiegsgehalt von A10 den Dienst in der Schule beginnen. Bei FachlehrerInnen sähe die Sachlage aber deutlich komplizierter aus, so der Abteilungsleiter. Die Ausbildung an den Staatsinstituten erlaube nur eine Eingruppierung in die Qualifikationsebene 3, welche lediglich eine Einstiegsbesoldung von A9 oder A10 nach sich zieht. Langfristig könne nur eine Veränderung der Ausbildung eine A13-Besoldung ermöglichen. Ohne eine universitäre Ausbildung bleibe dies der Gruppe der FachlehrerInnen aber verwehrt, so Hans Rottbauer. Kurzfristig bemühe man sich aber um die Ausweitung von Beförderungsämtern für diese Gruppierung.

Text und Bild: Christian Gerhart

 
 

Aufklärung über Radikalisierungsprozesse in Jugendkulturen

Wie die moderne Rechte versucht die Jugend für Ihre Radikalisierungsprozesse zu gewinnen, war Thema eines Vortrag des Journalistens Sebastian Lipp, den die Referendarinnen und Referendar der Seminare aus dem Schulamtsbezirken OALIKE besuchten. Finanziell durch die BLLV Kreisverbände Oberallgäu, Lindau und Kempten unterstützt, zeigten sich die Zuhörenden erschüttert über die Wege und Methoden der Radikalisierungsversuche, die leider auch im Allgäu immer wieder zum Erfolg führt. In einem Feedback zur Veranstaltung schilderten die Seminargruppen ihre Eindrücke:

  • Ein „erschreckend“ interessanter Vortrag: Der Vortrag von Herrn Lipp eröffnete neue Blickwinkel auf die rechtsextreme Szene im Allgäu. In seinen informativen Ausführungen wurde deutlich, dass die moderne rechtsextreme Szene andere, anschlussfähige Thematiken vorschiebt, um die breite Gesellschaft zu erreichen. Dies verdeutliche die Relevanz, die Augen und Ohren für diese Thematik zu sensibilisieren.
  • Danke für die detaillierte, engagierte Darstellung der rechten Szene (so viel „Insiderwissen“) und anschauliche Beispiele anhand von Einzelpersonen aus unserer Region.
  • Wir sind
    • geschockt, wie Menschen strategisch dazu gebracht werden, rechtsextreme Haltungen zu teilen.
    • überrascht, wie vielschichtig die rechte Szene aufgebaut ist (Musiker, Landwirte, Influenzer...)
    • gestärkt, in unserem Auftrag der politischen Bildung, Werterziehung, dem Eintreten für die Menschenrechte.

Der Vortrag war sehr interessant und zugleich auch schockierend. Es ist absolut bestürzend zu hören, wie groß die rechten Strömungen im Allgäu sind. Mit diesem Ausmaß hat keiner von uns gerechnet. Folgende Punkte konnten wir heute für uns als Lehrerinnen, aber auch Privatpersonen mitnehmen:

  • Wir wurden auf Themen und Probleme aufmerksam gemacht, sodass wir unser Bestes geben können, um den Ganzen entgegenzuwirken
  • Bilder und Videos von den Personen, die in der Szene aktiv sind, waren sehr interessant, anschaulich und auch ergreifend
  • Es war erschreckend zu sehen, in wie vielen unterschiedlichen Gruppierungen rechte Anschauungen verbreitet sind (abweichend von Stereotypen)
  • Durch die Diskussionen und den vorhandenen Schulbezug wurden alle dafür sensibilisiert und man hat die Notwendigkeit gesehen, bereits Kinder in der Grundschule dafür zu sensibilisieren und Wertevorstellungen anzubahnen und aufzubauen
  • Im Unterricht der Grundschule sollte der Fokus auf den obersten Bildungszielen sein, insbesondere auf der Achtung der Menschenwürde, der Aufgeschlossenheit für das Wahre, Gute und Schöne und dem Geist der Demokratie
  • Interessanten Offenbarungen und teilweise Bestürzung, wie die Szene die Menschen in ihre Kreise zieht. Eigene Wahrnehmung wurde bestärkt, da es hier im ländlichen Raum einschlägiges Gedankengut gibt, was über das Verhalten und Äußerungen der Schüler*innen immer wieder erkennbar wird.
  • Besonders schockierend fanden wir, wie berechnend, durchdacht und auf welchen unterschiedlichen Wegen (ökologisch, über Musik etc.) versucht wird, das Gedankengut zu verbreiten
  • Die Tatsache, dass sich rechtsradikale Gruppierungen so unauffällig in unsere Gesellschaften integriert haben, besorgt uns schwer. Gleichzeitig zeigt es, dass vor allem wir als Lehrpersonen aufmerksam sein müssen und derartige Gedankenweisen bereits in der Grundschule thematisieren müssen
  • Ich war bestürzt zu hören, in dem Ort, wo ich seit 10 Jahren lebe, eine rechtsradikale Gruppierung vorhanden ist. Man hat die Einstellung und den Gedanken, dass ländliche Gebiete problemfreier sind als beispielsweise Städte oder Großstädte. Umso schockierender ist es zu hören, dass solche Gruppierungen sowohl in allen Gesellschaftsschichten als auch in vielen Orten (unabhängig ob Land oder Stadt) verankert sind und auf welchen Wegen sie die Überzeugungen vermitteln.

 

Grenzsituationen meistern - auch an der Schule

 
Am  Mittwoch, den 8.2.23 hatte der BLLV Oberallgäu zu einem Vortrag mit Thomas Burger in der Mittelschule Sonthofen eingeladen: Grenzsituationen meistern - auch in der Schule.

Thomas Burger und Holger Wedel waren im Jahr 1983 für neun Tage in der Eiger-Nordwand gefangen. Diese Grenzerfahrung, die beide beinahe mit dem Tod bezahlt hätten, war für das spätere Leben von Thomas Burger absolut prägend. Heute ist er Gymnasiallehrer und gibt in Vorträgen wertvolle Tipps und Strategien für das „Überleben“ im Berufsalltag, in diesem Fall für die immer wieder zu bestehenden Grenzsituationen in der Schule. Er erzählt dabei von seinen Erlebnissen, von seinem schwierigen Zurückfinden ins „normale“ Leben und seinem Meistern des Alltags mit vielen Tiefen, aber auch zahlreichen Höhen.

Das einfache Bild einer Waage fließt ein: das Abwägen von Risiken und Kompetenzen, die vorhanden sein müssen. Fehlen Kompetenzen ist die Waage im Ungleichgewicht, ist das Risiko zu hoch, ebenfalls.

Thomas Burger gibt seine Erkenntnisse weiter und daraus ergeben sich - fast nebenbei - wertvolle Tipps für den Schulalltag. Nach seinem Vortrag steht er noch für persönliche Fragen zur Verfügung.

Um es auf den Punkt zu bringen: es war ein absolut kurzweiliger Nachmittag, bei dem jeder etwas für sich mitnehmen konnte.

Text: Birgit Ostermeier

 

Verabschiedung von Vorstandsmitglied Herbert Konrad

 
Bei seiner letzten Vorstandssitzung des BLLV Oberallgäu im Jahr 2022 verabschiedene 1. Vorsitzender Reinhard Gogl das langjährige Vorstandsmitglied Herbert Konrad. Herbert ist über 60 Jahre Mitglied im BLLV und seit der Gebietsreform auch Mitglied in der Vorstandschaft im BLLV Oberallgäu. Zahlreiche Aufgaben hat er dabei begleitet. So setzte er sich in den letzten Jahren als Pensionistenvertreter für die Gruppe im BLLV ein und organisierte u. a. die Pensionistenstammtische zusammen mit dem Kreisverband Kempten. Nun verabschiedet sich Herbert in den wohlverdienten Verbandsruhestand. Wie danken ihm für sein Engagement und wünschen viel Gesundheit und alles Gute für die kommende Zeit.

 

Kulturfahrt zur Münchner Residenz

 
Im Rahmen der Kulturfahrten besuchten die Teilnehmer (-innen) des BLLV Oberallgäu die Münchner Residenz. Zusammen mit der Oberallgäuer Volkshochschule Sonthofen (OVH) war der Besuch mit zweistündiger Führung ein geschichtlicher Rückblick auf die Zeit der Herzöge, Kurfürsten und der bayerischen Könige ab 1806.

Der Prunk und Glanz von Sälen und Wohnbereichen entstand nicht zuletzt dadurch, dass jeder neue Herrscher die Residenz mit neuen Gebäuden ergänzte. Beeindruckend das Antquarium (Foto), das mit seinem Tonnengewölbe einzigartig in Europa ist. Es folgten Kaisersaal und Wohnbereiche, die sich an Pracht Konkurrenz machten. Ahnengalerie, Porzellankabinet, Hofkapelle, Kaisertreppe, Papstzimmer und die Nibelungensäle waren weitere Höhepunkte.

Am frühen Abend erlebten die Besucher ein beeindruckendes Barockkonzert in der Hofkapelle der Residenz. Die Solisten Matija Chlupacek (Blockflöte), Sebastian Mosquera (Barockcello), Oleg Chukhlieb (Theorbe) und Andrii Slota (Cembalo) spielten im Rahmen einer Serenade Werke von Vivaldi, Corette, Royer und Sammartini. Mit lang anhaltendem Applaus endete das einstündige musikalische Erlebnis.

Text und Foto: Matthias Mayer

 

Fit im Schulalltag


Was ist bei der Aufsichtspflicht zu beachten? Was gilt bei der Weitergabe von Informationen oder auf dem Weg zum Dienst? Welche dienstrechtlichen Folgen müssen im Schuldienst oder bei der Betreuung von Schülerinnen und Schüler beachtet werden? Diese und viele weitere Fragen zu rechtlichen und dienstrechtlichen Grundlagen stellen sich Drittkräfte, Team- und Aushilfslehrkräfte oder Betreuungspersonal bei Ihrer Arbeit immer wieder. Antworten darauf erhielten zahlreiche Teilnehmer auf einer Informationsveranstaltung des BLLV Oberallgäu zu Beginn des Schuljahres in Sonthofen. Die beiden BLLV-Experten Markus Rehle und Roland Grimm gaben einen Einblick, worauf aus rechtlicher und dienstrechtlicher Sicht im Schulalltag geachtet werden muss. Die interessierten Zuhörer bestätigten im Anschluss: Diese Informationen waren wertvoll und geben mehr Sicherheit.

 

Pensionistentag 2022 in Oberstdorf

Endlich, nach zweijähriger Coronapause, fand wieder ein Pensionistentag bei herrlichem Sonnenschein im südlichsten Dorf Deutschlands statt. Der Kreisverband Oberallgäu organisierte ein vielfältiges Angebot, so dass jeder/jede etwas für sich entdecken konnte.

Startpunkt war das Oberstdorf Haus im Zentrum der Marktgemeinde. Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Butterbreze wurden die mehr als 100 Teilnehmer in die verschiedenen Gruppen aufgeteilt.

Mit dem Marktbähnle ginge es in das Nordic Zentrum und zur Skiflugschanze. Im Nordic Zentrum wandelten die Pensionisten auf den Spuren der Weltmeister von 2021. Der Leiter, Florian Speigl, führte durch die imposante Infrastruktur, die für die Langläufer bereitgehalten werden muss. An der Skiflugschanze warteten drei ehemalige Schulleiter aus Oberstdorf, um mit den Pensionisten in die Geheimnisse des Skifliegens einzutauchen. Die gigantischen Ausmaße der Schanze beeindruckte alle Teilnehmer. Höhepunkt war der Ausblick von der Aussichtsplattform über den Freibergsee, die Allgäuer Hochalpen und die Flugschanze.

Kreisvorsitzender George Gogl, ließ es sich nicht nehmen, eine weitere Gruppe durch  die Breitachklamm zu führen. Die Klamm mit ihren Wasserfällen und Felsformationen faszinierte die Besucher und war für den heißen Tag sicher eine gute Entscheidung.

Eine weitere Gruppe besuchte das Heimatmuseum. Die Führung begann in der Stube, dem einzigen beheizbaren Raum in dem Bauernhaus des 17. Jahrhunderts. Kurzweilig berichtete der Museumspfleger Karl Schädler von den Lebensgewohnheiten und Bräuchen im südlichsten Dorf des Oberallgäus. Auch die Bedeutung als Skiort wurde eindrucksvoll mit historischem Bildmaterial und Ausstellungsstücken beschrieben.  Eine einzigartige Besonderheit des Museums ist der vom Schuster Schratt handgefertigte größte Skischuh der Welt.

Am frühen Nachmittag trafen sich alle Gruppen zum Mittagessen im Oberstdorf Haus. Der Kreisvorsitzende Reinhard (George) Gogl stellte in seiner kurzen Rede die wichtigsten Positionen des BLLV in der gegenwärtigen Schulsituation dar. Die Bezirksvorsitzende Gertrud Nigg-Klee vertiefte die Ausführungen von Gogl mit schulpolitischen Forderungen und beklagte die sehr angespannte Personalsituation in Grund- und Mittelschulen.

Mit der Ehrung der ältesten Teilnehmer Ludwig Maul, Oskar Fischer, Frank Ilg und Kurt Jocham und Kaffee und Kuchen klang ein ereignisreicher Tag aus.

Text: Herbert Sedlmair

 

"Gefangen im Netz"

 
Endlich war es wieder soweit – die beliebte jährliche Veranstaltung zur Filmsichtung mit Expertengespräch im Kino nahm nach Corona wieder Fahrt auf. Dieses Mal wagten wir uns an den tiefgreifenden Film „Gefangen im Netz“. Der Film dokumentiert das Experiment, wie drei erwachsende, viel jünger aussehende, Schauspielerinnen in nur 10 Tagen 2458 Anfragen mit eindeutigen Absichten bekommen. Das Thema Cybergooming (Erwachsene sprechen Minderjährige gezielt über das Internet an, um sexuelle Kontakte anzubahnen) zeigt unverblümt, welchen Maschen und Angriffen Kinder und Jugendliche tagtäglich wehrlos ausgeliefert sind.

Gerade zu Lockdown-Zeiten gab es eine noch höhere Aktivität in sozialen Netzwerken, viele unserer Schülerinnen und Schüler verbrachten viel Zeit in den beliebten Kommunikations-Apps mit Videoanruf. Vielen war und ist nach wie vor oft langweilig und sie suchten neue soziale Kontakte und merkten kaum, wie schnell es gehen kann, dass man sich inmitten in einer bedränglichen Situation befindet.

Nach dem Film hatten wir im Expertengespräch die Möglichkeit, das Gesehene zu verarbeiten. Der Psychologe und Erziehungsberater Michael Leicht hat mit Doris Sippel (BdB, Filmlehrerin) zusammen mit den Teilnehmenden aufgezeigt, wie wichtig Prävention ist, um Kinder vor dieser Bedrohung im Internet zu schützen. Viele wissen oft nicht, wer tatsächlich sich hinter dem Chat-Partner verbirgt und Aufklärung für Eltern und Pädagogen wäre schön, da viele daheim unkontrolliert ihre Zeit im Internet verbringen. Die Filmsichtung  hat einen Beitrag geleistet, wachsamer, aufmerksamer und kritischer im Umgang mit Medien zu sein.

Text und Foto: Doris Sippel

 

BLLV-Aktionstag "Lehrermangel - so nicht!"

Auch Lehrerinnen und Lehrer aus dem Oberallgäu setzten am 07.02.2020 beim BLLV-Aktionstag "Lehrermangel - so nicht!" ein starkes Zeichen gegen das Maßnahmenpaket von Kultusminister Piazolo. Dem Protest individuell Ausdruck verleihen - das war beim landesweiten Aktionstag angesagt.